
VeröffentlichtinInspiration/15. April 2025
Was du für dich tust, tust du auch für die Welt.
Thich Nhat Hanh
Liebe Frauen,
eine Freundlichkeit mir selbst gegenüber ist es, heute einen Text zu versenden, den ich vor einigen Tagen für ein Magazin geschrieben habe. Damit gebe ich mir die Freiheit, nicht noch länger auf DIE Inspiration für diese Mail zu warten.
Wie freundlich und mitfühlend bist du mit dir selbst?
Wenn ich mir diese Frage stelle, dann freue ich mich zu bemerken, dass ich in einigen Situationen sehr viel freundlicher zu mir bin als früher. An anderen Stellen bin ich (noch) ungeduldig mit mir, verurteile mich sogar manchmal. Auch bei Dingen, für die ich gar nicht verantwortlich bin.
Erlebst du dich auch so?
Ungeduldig mit dir, dich selbst kritisierend, unfreundlich und mit wenig Mitgefühl?
Manchmal kritisieren wir auch stattdessen andere Menschen oder Ereignisse und bewerten sie, meistens negativ. Das fällt uns verständlicherweise leichter, als den Schmerz der Unfreundlichkeit uns selbst gegenüber zu spüren.
Meistens liegt das daran, weil wir nicht gelernt haben, dass es erlaubt ist, „Fehler“ zu machen. Dass es in Ordnung ist, etwas nicht zu können. Dass wir wertvoll sind, auch wenn wir langsam sind. Und dass das Leben uns willkommen heißt, auch wenn wir nichts leisten.
Unsere Eltern und Bezugspersonen waren oft nicht in der Lage, uns so wahrzunehmen und zu bejahen, wie wir sind. So sind in uns Stimmen entstanden, die wir manchmal die innere Richterin, den inneren Kritiker nennen. Das hat uns damals geholfen, mit dieser Kritik, dieser Ablehnung von Teilen unseres Seins, zu überleben und Teil unseres (Familien-)Systems bleiben zu können.
Wir haben das so stark übernommen, dass wir heute immer noch denken, das stimmt so. Manchmal denken wir sogar, dass diese innere Stimme unsere eigene Stimme ist und sie recht hat mit ihrer Verurteilung unseres Soseins.
Davon lassen wir uns einengen, wir können nicht ganz sein und wichtige Aspekte, bereichernde Anteile von uns können wir nicht leben.
Wie wäre es stattdessen damit?
Beim nächsten „Fehler“, oder wann immer diese dich kritisierende Stimme auftaucht:
Halte einen Moment inne und atme.
Nimm dir Zeit, dich dir selbst zuzuwenden und erst einmal nichts zu tun.
Drücke den Pausenknopf und frage dich: Wie fühlt es sich jetzt gerade in mir an?
Vielleicht magst du dir auch diese Frage stellen: Wie würde ich darauf schauen, wenn das, was ich gerade erlebt oder getan habe, einer Freundin, meinem Kind, einem lieben Kollegen passiert wäre?
Was kannst du in deinem Körper spüren, wenn du dir selbst Mitgefühl schenkst?
Wenn du zu dir selbst freundliche Worte sagst:
Es ist in Ordnung, etwas zu vergessen, „Fehler“ zu machen. Es darf sein, wie es ist.
Das ist der erste Schritt zu mehr Freundlichkeit und Selbstmitgefühl.
Meine Erfahrung ist, dass es genügt, sich immer wieder daran zu erinnern: Ich bin in Ordnung, genau so, wie ich bin. Das, was ich jetzt tun oder geben kann, genügt. Ich darf „Fehler“ machen.
Wenn wir uns das immer wieder erlauben – manchmal gelingt das und manchmal auch nicht – können wir die alten, überholten Informationen in unseren Körperzellen überschreiben und uns daran erinnern, dass wir hier auf der Erde in unserem Leben wirklich willkommen sind.
Ich kann versprechen, dass es wirksam ist.
Selbstmitgefühl und Freundlichkeit sich selbst gegenüber sind der Beginn eines leichteren und entspannteren Lebens. Nach und nach, in deinem Tempo und nach deinen Möglichkeiten, kannst du dir selbst anders begegnen. Wirst dir und deiner Körperweisheit näher kommen und immer mehr zu dem Wesen, das du wirklich bist.
Das lässt dich auch den Menschen in deinem Umfeld, den Ereignissen in deinem Leben und der Welt anders begegnen.
So kann Veränderung geschehen.
Für mich ist das wesentlich, ein organisches Verändern. Und, trotz der drängenden Probleme dieser Zeit, ist es eine Möglichkeit, wirklich Einfluss zu nehmen. Mich nicht nur ohnmächtig zu fühlen angesichts der Unsicherheit und Ungewissheit.
Beginne mit Freundlichkeit und Mitgefühl dir selbst gegenüber.
Und lass dich unterstützen, falls es (noch) zu schwierig ist, das alleine zu bewältigen.
Für mich war diese Änderung der Haltung mir selbst gegenüber der Anfang eines leichteren Lebens. Und es ist die Grundlage meiner beruflichen Tätigkeit. Gleichzeitig lässt es mich auch in vielen privaten Kontakten entspannter sein. Es ermöglicht mir und meinem Gegenüber den Raum, zu sein. Daraus können neue, ungewohnte und teilweise auch unbekannte Dinge entstehen.
Gleichzeitig kann sich daraus eine Nähe ergeben, die vorher gar nicht möglich war.
Hier bin ich immer noch und immer wieder dabei, diese Möglichkeiten im Kontakt mit mir und anderen Menschen zu erkunden. Das wird mich den Rest meines Lebens begleiten und ich bin gespannt, wie es mein Leben weiter verändern wird.
Wie ist deine Resonanz, wenn du das liest?
Kannst du Neugier wahrnehmen?
Fühlt sich dein Körper an manchen Stellen lebendig an?
Oder taucht ein Gefühl von Angst und Unsicherheit auf?
Vielleicht sogar alles zusammen?
Wie wäre es, das einfach wahrzunehmen und freundlich zu dir zu sein?
Ich lade dich herzlich ein, zu experimentieren, dich selbst zu erkunden und dir eine gute Freundin/ein guter Freund zu werden.
Meine Erfahrung ist: Wenn ich mir das als erstes immer wieder selbst erlaube, wird sich das in all meinen Beziehungen, privat, beruflich, in jedem Kontakt zu Menschen und mit Ereignissen auswirken.
Veränderung kann geschehen.
Du bist willkommen und darfst sein.
(Dieser Text wird im nächsten Ginkgo-Magazin, das im Raum Hannover, Hildesheim, Göttingen verteilt wird, veröffentlicht)
Von Herzen
Patricia
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!