
VeröffentlichtinInspiration/26. März 2025
Ich erlaube mir, dazu keine Meinung zu haben.
Ingrid Küstermann: zitiert von Griet Hellinckx in einem Interview
Lieber Mensch,
dieser Satz kam mir gerade in einem Artikel (info3) entgegen und ich konnte gar nicht anders, als mich augenblicklich hinzusetzen und die Inspirationsmail für diesen Monat zu schreiben. Ich hatte seit Anfang März viel Geduld mit mir, habe mehrmals angesetzt zu schreiben und es stockte immer wieder …
dann kam diese Inspiration:
Ich erlaube mir, dazu keine Meinung zu haben.
Wie fühlt es sich an, wenn du diesen Satz aussprichst, wenn diese Erlaubnis in dir in Resonanz geht? Taucht Erleichterung auf oder Widerstand? Kommst du in Kontakt mit einem Kribbeln von Lebendigkeit oder ist es eher so, dass es sich irgendwo im Körper taub anfühlt?
Bei mir kommt ein tiefer Atemzug und ein Lächeln.
Die Themen und Probleme unserer Zeit brauchen Zeit und Raum. Lösungen entstehen oft nicht aus einer rein verbalen Diskussion, in der wir versuchen, unser Gegenüber von der Richtigkeit unserer Meinung zu überzeugen.
Was, wenn es möglich wäre, sich gegenseitig zuzuhören?
Was, wenn es möglich wäre, dir selbst zuzuhören?
Was, wenn es möglich wäre, Unterschiede stehen zu lassen?
Was, wenn es möglich wäre, dir selbst und deinem Gegenüber freundlich zu begegnen?
Was, wenn es möglich wäre, den Raum zu weiten für deine Wahrnehmung
UND die Wahrnehmung des/der anderen Menschen?
Und es geht nicht darum, alles gut zu finden, zuzustimmen, mich selbst zu verbiegen,
etwas bei mir zu unterdrücken, meine Grenzen zu überschreiten oder gar überschreiten zu lassen.
Worum es dann geht?
Vielleicht um Selbstwahrnehmung, um die Wahrnehmung der Sehnsucht in mir, dass ich gesehen werde und Wertschätzung für das bekomme, was mir wichtig ist?
Vielleicht um die Wahrnehmung der Trauer in mir, dass es kein gegenseitiges Verständnis gibt?
Vielleicht um das Spüren, dass ich es nicht aushalten kann, dass dieses Thema von meinem Gegenüber ganz anders gesehen wird?
Kann der/die denn nicht verstehen, dass er/sie völlig falsch liegt?
Wie ist es, wenn wir uns erlauben, erst mal keine Meinung zu etwas zu haben?
Wenn wir uns erlauben, ein wenig die Unklarheit, den Nebel, die Unsicherheit zu fühlen?
Möglicherweise ist es das, was das Leben gerade von uns braucht:
Langsamkeit, Spüren, Selbstfürsorge.
Und natürlich berührt die Situation in der Welt in vielen Menschen Bereiche von Angst und Unsicherheit, das Gefühl, handlungsunfähig zu sein. Und der Wunsch entsteht, eine Lösung zu finden, ein Ende der Verwirrung, um sich wieder sicher und gehalten zu fühlen.
Das kenne ich auch und habe eine Vorliebe dafür. Und gleichzeitig könnte es doch sein, dass das Chaos, das Ungewisse, ein Teil des Lebenszyklus ist. Eine Chance, dass etwas Neues entstehen kann. Auch wenn wir (noch) nicht wissen, was das Neue sein wird, sein kann.
Ich wünsche mir und dir und uns Räume, in denen entschleunigt und verbunden in dieses Neue hineingespürt werden kann. Und wir uns zugestehen, dass jeder Mensch genau das beiträgt, was ihm jetzt in diesem Moment möglich ist.
Wie fühlt sich das an, wenn du das liest?
Für mich ist körperlich Entspannung zu fühlen, mein Atem kann ganz leicht und natürlich fließen, mein Kiefer lockert sich.
Und bei dir?
Meine Vision ist, dass es uns gelingt, das Chaos zu nutzen, dass wir uns auf die Ungewissheit einlassen und daraus das noch ungewusste Neue entsteht.
Was ist deine Vision?
Verbindende Grüße von mir zu dir,
von Herzen
Patricia
Inspirationsmail vom 15.3.2025
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