Eine Freundlichkeit mir selbst gegenüber ist es, heute einen Text zu versenden, den ich vor einigen Tagen für ein Magazin geschrieben habe. Damit gebe ich mir die Freiheit, nicht noch länger auf DIE Inspiration für diese Mail zu warten.

Der Satz: „Ich erlaube mir, dazu keine Meinung zu haben“, kam mir gerade in einem Artikel (info3) entgegen und ich konnte gar nicht anders, als mich augenblicklich hinzusetzen und die Inspirationsmail für diesen Monat zu schreiben. Ich hatte seit Anfang März viel Geduld mit mir, habe mehrmals angesetzt zu schreiben und es stockte immer wieder …

Gestern hatte ich ein Treffen, bei dem wir uns über das Thema Stille ausgetauscht haben. Es war wirklich spannend, die verschiedenen Aspekte von Stille auszuloten. Jede und Jeder hat ein anderes Erlebnis beigetragen, einen anderen Aspekt erzählt. Auch ich habe mich in die Qualität von Stille hinein gespürt.

Meistens verbinden wir die Offenheit für Neues damit, dass es neue Menschen, neue Umgebungen oder neue Ereignisse in unserem Leben gibt. Ich lade dich hier dazu ein, offen für Neues IN DIR zu sein. Wie wäre es, wenn du dich dir selbst neugierig und interessiert zuwendest?

Wie wollen und können wir auf die Komplexität der Welt antworten? Wo fliehen wir, weil wir nicht die Kapazitäten haben, sie zu fühlen? Und wo wenden wir uns in gesundem Maß ab, weil wir überfordert sind und erst Regeneration brauchen, um der Komplexität fühlend zu begegnen?

Bei mir fühlt es sich in den letzten Wochen so schnell an. Nicht erst, seit mir klar ist, dass Weihnachten am 24.12. ist. Oft bemerke ich, dass ich den ganzen Tag Dinge erledige, über Aufgaben nachdenke, die noch getan werden wollen, ich damit beschäftigt bin, zu planen, was morgen, nächste Woche oder nächstes Jahr sein wird oder zu tun ist.

Die Umstellung auf Herbst-Winter kostet mich Kraft, ich spüre Traurigkeit und Widerstand: so dunkel schon mitten am Tag, so kalt, der Herbst ist mir nicht sonnig genug und jetzt ist auch noch November.

Heute kann ich wieder wahrnehmen, dass auch die dunklen, die müßigen und die antriebslosen Tage ihren Sinn haben. Gestern war ein solch antriebsloser Tag, an dem ich mir immer wieder gesagt habe: du solltest jetzt endlich diese Mail schreiben,…

Nächste Woche ist der erste Todestag meiner Mutter und in mir nimmt immer wieder Melancholie Platz. Sie begleitet mich seit einiger Zeit wie ein Grundrauschen. Und es fällt mir schwer, einfach damit zu sein.

Die Geschichte des Ich dreht sich immer um etwas, das sein wird und nicht um das, was ist.
Es ist die Suche nach einem Schatz im Leben.
Und man erkennt einfach nicht, dass das Leben selber der Schatz ist. Tony Parsons